Exakt ein weiteres Jahr ist um - und die Freude am Einrad ungebrochen (nicht aber mein Arm)
Im Sommer 2021 bin ich weniger gefahren als ich im Mai dachte, als ich den letzten Post schrieb. Die Fahrten blieben eher kurz, einige 100m am Stück. Ich bin immer wieder mal an die Arbeit und zurück gefahren (~3km ein Weg), aber mit längeren Stücken zu Fuss dazwischen. Das Fahren war einfach noch nicht locker genug, um länger durchzuhalten, und zu sehr ermüdet fährt und lernt es sich schlecht.
Erst im Spätherbst habe ich dann angefangen, statt ab und zu die (noch zu) lange Stückweise-Fahrt zur Arbeit, möglichst jeden Tag morgens eine kurze Fahrt durch die Siedlung und über den Uferweg zu machen, vielleicht 10min. Erst nach ein paar Wochen dann habe ich wieder die lange Strecke versucht, und da ging es dann deutlich lockerer und besser. Ein paar weitere Wochen später war ich soweit, dass ich den Arbeitsweg zweimal in der Woche tatsächlich fahren konnte, also etwa 12km/Woche - gut gefordert, aber nicht mehr übermässig erschöpft danach. Immer noch mit einigen Unterbrüchen an für mich noch zu schwierigen oder verkehrsmässig heikleren Stellen, aber jetzt ohne Wegstrecken zu Fuss. Das hat so richtig Freude gemacht, diese Art Alltagseinsatz des Einrads war schon ganz am Anfang ein Ziel.
Nun - mit der (relativen) Routine kommt vielleicht auch ein bisschen Sorglosigkeit und Unachtsamkeit, oder - nach 2 Jahren wirklich sturzfrei Einrad zu lernen - halt einfach eine Portion Pech.
Am 12. Februar 2022, Samstag vor einer geplanten Winterferienwoche, erledigte ich noch bis relativ spät am Abend einige Dinge im Büro, und fuhr dann mit dem Einrad nach Hause.
Nach einer Strassenüberkreuzung zu Fuss stieg ich wieder auf, startete nicht ganz sauber, und landete wohl beim Stabilisierungsmanöver im Totpunkt und habe mich daraus nach vorne wegkatapultiert. Ich landete auf den Füssen, aber mit zuviel Vorlage, und fiel deshalb nach 1-2 Aufholschritten doch vornüber auf die Nase, bzw. eben nicht darauf, sondern in den ausgestreckten rechten Arm.
Keine Schürfungen, nichts an der Hand, aber in der Schulter tats mächtig weh! Mit dem Einrad in der anderen Hand kam ich noch zu Fuss die ca. 1.5km nach Hause, aber angenehm wäre anders gewesen. Zuerst war der Verdacht nur eine starke Zerrung, aber in den Tagen darauf stellte sich dann raus, dass es ein Bruch am Oberarmknochen beim Schultergelenk war. Das CT sah eindrücklich aus, aber zum Glück blieben die "Scherben" schön an Ort, und sind in den seither vergangenen 12 Wochen ohne Operation ziemlich optimal wieder zusammengewachsen! Ich darf (und soll) jetzt wieder "alles" machen, nur nicht nochmals in den Arm stürzen, der sei noch etwa 3 Monate eine "Sollbruchstelle".
Das Einrad macht daher seit Februar Pause. Ich vermisse das Fahren, und freue mich darauf, damit wieder anzufangen. Ich weiss aber noch nicht so recht, wann ich es wirklich wage bzw. venünftigerweise wagen soll. Aber es gibt noch soviel zu lernen, v.a. möchte ich endlich den freien Aufstieg angehen. Vielleicht sollte ich wieder mehr kurze Übungen machen statt den Arbeitsweg fahren zu wollen.
Auf jeden Fall werde ich fortan sehr genau auch auf leichte Ermüdung achten - ich denke es ist letztlich das, was a) den schlechten Start und b) den unkontrollierten (weil zu späten) Absprung verursacht hat. Es steht in jeder Einrad-Anleitung: Absteigen solange man kann, nicht erst wenn man muss...
Damit beginnt das dritte Einrad-Jahr - nochmals eine Art Neuanfang!