Und schon ist auch das dritte Einrad-Jahr plus einige Monate um. Trotz Armbruch-Pause - das Einradfahren verlernt sich nicht so schnell.
Ich probierte im Juni 2022 nach ca. 4 Monaten kompletter Pause wegen dem Armbruch ganz vorsichtig wieder ein bisschen zu fahren - und war erstaunt, dass es gefühlt eher ruhiger und sicherer klappte als ich es in Erinnerung hatte. Während der Zwangspause bekam ich etwas Angst, dass ich es vielleicht verlernen bzw. mich nicht mehr getrauen würde, einfach loszufahren, und diese Klippe wieder mühsam erarbeiten müsste, wie am Anfang. Doch keineswegs, offenbar ist das gut eingesickert, und sitzt eher besser als zuvor!
Aber die Fitness von 12km/Woche war dahin. Und weil ich definitiv wegen zuwenig auf die eigene Ermüdung achtzugeben gestürzt war, galt jetzt umso mehr: Absteigen solange Du kannst, nicht erst wenn Du musst.... Also reichte es erst einmal eine Zeitlang noch nicht für den ganzen Arbeitsweg, erst gegen Ende 2022 dann wieder.
Im Winter 2022/2023 bin ich wenig gefahren, habe aber auf dem Dachboden immer wieder geübt für das nächste grosse Ziel: frei Aufsteigen. Ich möchte den "Balanceaufstieg" lernen, und der beginnt damit, auf den Sattel zu kommen ohne das Gewicht auf das Bein auf dem hinteren Pedal zu bringen, sondern nur genau soviel Kraft, dass das Rad nicht nach vorne wegrollt. Das klingt einfach, geht aber nicht so einfach ins Hirn. V.a. weil ich beim nicht freien Aufstieg diesen Tritt ins hintere Pedal halt genutzt hatte, um das Rad unter den Hintern zu drücken (das wäre der Anfang vom "Pendelaufstieg", es heisst, der sei einfacher, ist mir aber im Moment zu dynamisch).
Das ist halt generell meine Situation - nach dem Sturz bin ich noch vorsichtiger geworden, was ich generell nicht schlecht finde (Stürze mit 57 sind einfach weniger zu empfehlen als mit 12 oder auch 25). Nur, das Herantasten an die richtigen Bewegungsabläufe nur von der "sicheren" Seite her ist halt wirklich ein viel langsamerer Prozess, als mit etwas mehr Risikobereitschaft mal etwas drüber hinauszuschiessen und dafür zu spüren: ja, so, aber einfach ein bisschen weniger. Das weiss ich, und das hilft mir, nicht viel zu zaghaft zu sein. Dennoch, Express-Modus ist das nicht.
Aber egal - wahrscheinlich ist es nicht nur das Sturzrisiko, sondern ich bin auch ein Stück einfach so, ich möchte generell mit guter Planung präzise Resultate erreichen, und den Weg dahin ganz und gar verstehen. Nerd-Mindset halt.
Wie auch immer - das Einradfahren an sich macht weiterhin enorm viel Spass! Die Motivation ist ungebrochen, es besser zu lernen. Mein Ziel ist nach wie vor "nur" das Alltagsfahren. Das geht zum Glück schon jetzt, aber mit Unterbrüchen bei div. Randsteinen, steilen Rampen etc. und wenn es keine geeigneten Pfosten oder Wände zum wieder Aufsteigen gibt. Also hab' ich beides - ein Stück weit Alltagsfahren zum Glücklichsein damit, und Motivation, weiter zu lernen :-)