6.Mai – Einradgeburtstag

Heute genau ist es nun bereits 4 Jahre her, seit mein Einrad per Post angekommen ist. Der Armbruch von 2022 ist schon fast vergessen, das freie Aufsteigen liegt aber zum grössten Teil noch vor mir - aber nicht mehr soooo weit, denn 3 Mal ist es bereits gelungen.

Allzu viel mehr gibts gar nicht zu erzählen ;-) Dass es nun schon 4 Jahre her sind, fühlt sich eigentlich nicht so an - vielleicht deshalb, weil das Einradfahren und das kontinuierliche Lernen in kleinen, aber nicht unmerklich kleinen Schritten immer noch so viel Spass und Freude macht, wie es das am Anfang tat. Also, nicht ganz am Anfang, in den ersten Tagen nach dem Auspacken vor 4 Jahren, da hatte ich schon meine Zweifel, ob das für mich zu lernen wäre. Es hat sich aber bald gezeigt, dass - wenn auch langsam - JA. Am Anfang habe ich sehr akribisch Tagebuch geschrieben, was auch zu den länglichen Blogartikeln 2021, 2022, 2023 geführt hat.

Das vergangene Jahr wollte ich einfach sicherer und präziser Fahren lernen, was nichts weiter braucht als öfters tatsächlich zu üben, und gut darauf zu achten, dass ich dabei gut ausgeruht und nicht wie am Armbruchabend eigentlich zu müde dafür bin.

Und eben - frei Aufsteigen. Dazu hatte ich mir letzten Sommer ein günstiges 20" Vitelli-Einrad via ricardo besorgt, um auf dem Estrich (wie ganz am Anfang) üben zu können. An dieser Stelle ein weiteres Mal danke an Stefan Gauler von einradshop.ch wo ich 2020 dank seiner guter Beratung das 24" GETitONE kaufte, mit dem ich immer noch superzufrieden bin - und nun den gleichen ONE4ALL Flat Sattel auch für das 20" bekommen konnte, denn dessen Originalsattel war extrem unbequem. Mit dem 20" konnte ich viele hunderte Male "trocken" üben, die Gewichtsverlagerung, die's für den Balanceaufstieg braucht, mehr und mehr zu "verstehen" und zu spüren. 10min am Morgen, wenig spektakulär, wenig Erfolg jeweils im Moment, aber über die Zeit wird es klarer, sickert ein, und es gelingt mehr und mehr.

Später, draussen, habe ich auch beim gewohnten Aufsteigen mit Wand oder Pfosten in Griffnähe versucht, frei in den Sattel zu kommen und die Pedalstellung richtig zu haben, und erst dann mich noch abzustützen. Und vor ca. 2 Wochen dann habe ich auf dem Arbeitsweg ein Plätzchen an einem gut gepflasterten Weg im Grünen entdeckt, wo es keine Abstützmöglichkeit gibt, aber dafür Ruhe, Schatten, wenig Publikum und für allfälliges Hinfallen mindestens auf einer Seite weiches Gras (50% Trefferchance...). Auch da, einfach viele male Probieren, und davon hats nun 3 mal schon geklappt!

Im Moment fasziniert mich die grosse Spannweite zwischen "ich kriegs grad so knapp hin" und dem Gefühl, dass ein Ablauf wirklich supersmooth und präzis und wie selbstverständlich gelingt. Das beobachte ich v.a. beim gewohnten Start mit Abstützen, der zwar schon lange eigentlich Routine ist, aber in der Qualität immer noch stark variiert. Das zu verbessern interessiert mich im Moment auch mehr, als neue Tricks zu lernen (ja, die Randsteine aufwärts z.B. - die sind schon auch auf der Todo-Liste, aber für später).

Ok, ein bisschen Text ists nun doch geworden. Und zum Schluss kann ich allen, die sich fragen ob Einrad mit 50+ eine gute Idee ist, nur immer noch sagen: ja, definitiv! Und wer's nicht glaubt, einfach den 1rat von Karl Ulrich Voss lesen! Der ist zwar von 2008, aber auf meine Frage, ob er denn auch heute noch 1-Rad fahren würde, schrieb er: "Natürlich!"! Also, rechne! - Viel potentielle Einradzeit liegt noch vor mir.

Drei Einradjahre

Und schon ist auch das dritte Einrad-Jahr plus einige Monate um. Trotz Armbruch-Pause - das Einradfahren verlernt sich nicht so schnell.

Ich probierte im Juni 2022 nach ca. 4 Monaten kompletter Pause wegen dem Armbruch ganz vorsichtig wieder ein bisschen zu fahren - und war erstaunt, dass es gefühlt eher ruhiger und sicherer klappte als ich es in Erinnerung hatte. Während der Zwangspause bekam ich etwas Angst, dass ich es vielleicht verlernen bzw. mich nicht mehr getrauen würde, einfach loszufahren, und diese Klippe wieder mühsam erarbeiten müsste, wie am Anfang. Doch keineswegs, offenbar ist das gut eingesickert, und sitzt eher besser als zuvor!

Aber die Fitness von 12km/Woche war dahin. Und weil ich definitiv wegen zuwenig auf die eigene Ermüdung achtzugeben gestürzt war, galt jetzt umso mehr: Absteigen solange Du kannst, nicht erst wenn Du musst.... Also reichte es erst einmal eine Zeitlang noch nicht für den ganzen Arbeitsweg, erst gegen Ende 2022 dann wieder.

Im Winter 2022/2023 bin ich wenig gefahren, habe aber auf dem Dachboden immer wieder geübt für das nächste grosse Ziel: frei Aufsteigen. Ich möchte den "Balanceaufstieg" lernen, und der beginnt damit, auf den Sattel zu kommen ohne das Gewicht auf das Bein auf dem hinteren Pedal zu bringen, sondern nur genau soviel Kraft, dass das Rad nicht nach vorne wegrollt. Das klingt einfach, geht aber nicht so einfach ins Hirn. V.a. weil ich beim nicht freien Aufstieg diesen Tritt ins hintere Pedal halt genutzt hatte, um das Rad unter den Hintern zu drücken (das wäre der Anfang vom "Pendelaufstieg", es heisst, der sei einfacher, ist mir aber im Moment zu dynamisch).

Das ist halt generell meine Situation - nach dem Sturz bin ich noch vorsichtiger geworden, was ich generell nicht schlecht finde (Stürze mit 57 sind einfach weniger zu empfehlen als mit 12 oder auch 25). Nur, das Herantasten an die richtigen Bewegungsabläufe nur von der "sicheren" Seite her ist halt wirklich ein viel langsamerer Prozess, als mit etwas mehr Risikobereitschaft mal etwas drüber hinauszuschiessen und dafür zu spüren: ja, so, aber einfach ein bisschen weniger. Das weiss ich, und das hilft mir, nicht viel zu zaghaft zu sein. Dennoch, Express-Modus ist das nicht.

Aber egal - wahrscheinlich ist es nicht nur das Sturzrisiko, sondern ich bin auch ein Stück einfach so, ich möchte generell mit guter Planung präzise Resultate erreichen, und den Weg dahin ganz und gar verstehen. Nerd-Mindset halt.

Wie auch immer - das Einradfahren an sich macht weiterhin enorm viel Spass! Die Motivation ist ungebrochen, es besser zu lernen. Mein Ziel ist nach wie vor "nur" das Alltagsfahren. Das geht zum Glück schon jetzt, aber mit Unterbrüchen bei div. Randsteinen, steilen Rampen etc. und wenn es keine geeigneten Pfosten oder Wände zum wieder Aufsteigen gibt. Also hab' ich beides - ein Stück weit Alltagsfahren zum Glücklichsein damit, und Motivation, weiter zu lernen :-)

Zwei Jahre – immer noch Einrad

Exakt ein weiteres Jahr ist um - und die Freude am Einrad ungebrochen (nicht aber mein Arm)

Im Sommer 2021 bin ich weniger gefahren als ich im Mai dachte, als ich den letzten Post schrieb. Die Fahrten blieben eher kurz, einige 100m am Stück. Ich bin immer wieder mal an die Arbeit und zurück gefahren (~3km ein Weg), aber mit längeren Stücken zu Fuss dazwischen. Das Fahren war einfach noch nicht locker genug, um länger durchzuhalten, und zu sehr ermüdet fährt und lernt es sich schlecht.

Erst im Spätherbst habe ich dann angefangen, statt ab und zu die (noch zu) lange Stückweise-Fahrt zur Arbeit, möglichst jeden Tag morgens eine kurze Fahrt durch die Siedlung und über den Uferweg zu machen, vielleicht 10min. Erst nach ein paar Wochen dann habe ich wieder die lange Strecke versucht, und da ging es dann deutlich lockerer und besser. Ein paar weitere Wochen später war ich soweit, dass ich den Arbeitsweg zweimal in der Woche tatsächlich fahren konnte, also etwa 12km/Woche - gut gefordert, aber nicht mehr übermässig erschöpft danach. Immer noch mit einigen Unterbrüchen an für mich noch zu schwierigen oder verkehrsmässig heikleren Stellen, aber jetzt ohne Wegstrecken zu Fuss. Das hat so richtig Freude gemacht, diese Art Alltagseinsatz des Einrads war schon ganz am Anfang ein Ziel.

Nun - mit der (relativen) Routine kommt vielleicht auch ein bisschen Sorglosigkeit und Unachtsamkeit, oder - nach 2 Jahren wirklich sturzfrei Einrad zu lernen - halt einfach eine Portion Pech.

Am 12. Februar 2022, Samstag vor einer geplanten Winterferienwoche, erledigte ich noch bis relativ spät am Abend einige Dinge im Büro, und fuhr dann mit dem Einrad nach Hause.

Nach einer Strassenüberkreuzung zu Fuss stieg ich wieder auf, startete nicht ganz sauber, und landete wohl beim Stabilisierungsmanöver im Totpunkt und habe mich daraus nach vorne wegkatapultiert. Ich landete auf den Füssen, aber mit zuviel Vorlage, und fiel deshalb nach 1-2 Aufholschritten doch vornüber auf die Nase, bzw. eben nicht darauf, sondern in den ausgestreckten rechten Arm.

Keine Schürfungen, nichts an der Hand, aber in der Schulter tats mächtig weh! Mit dem Einrad in der anderen Hand kam ich noch zu Fuss die ca. 1.5km nach Hause, aber angenehm wäre anders gewesen. Zuerst war der Verdacht nur eine starke Zerrung, aber in den Tagen darauf stellte sich dann raus, dass es ein Bruch am Oberarmknochen beim Schultergelenk war. Das CT sah eindrücklich aus, aber zum Glück blieben die "Scherben" schön an Ort, und sind in den seither vergangenen 12 Wochen ohne Operation ziemlich optimal wieder zusammengewachsen! Ich darf (und soll) jetzt wieder "alles" machen, nur nicht nochmals in den Arm stürzen, der sei noch etwa 3 Monate eine "Sollbruchstelle".

Das Einrad macht daher seit Februar Pause. Ich vermisse das Fahren, und freue mich darauf, damit wieder anzufangen. Ich weiss aber noch nicht so recht, wann ich es wirklich wage bzw. venünftigerweise wagen soll. Aber es gibt noch soviel zu lernen, v.a. möchte ich endlich den freien Aufstieg angehen. Vielleicht sollte ich wieder mehr kurze Übungen machen statt den Arbeitsweg fahren zu wollen.

Auf jeden Fall werde ich fortan sehr genau auch auf leichte Ermüdung achten - ich denke es ist letztlich das, was a) den schlechten Start und b) den unkontrollierten (weil zu späten) Absprung verursacht hat. Es steht in jeder Einrad-Anleitung: Absteigen solange man kann, nicht erst wenn man muss...

Damit beginnt das dritte Einrad-Jahr - nochmals eine Art Neuanfang!

Ein Jahr Ein Rad

Letzten Mittwoch vor einem Jahr brachte die Post mein Einrad 1. Für mich begann etwas komplett Neues - ich hatte vorher nie auch nur annähernd Ähnliches gekonnt oder versucht. Als älterer Nerd ohne jede sportliche Ambition in den vergangenen 40 Jahren sage ich heute: Einrad fahren zu lernen war meine coolste Entdeckung seit langem! Vielleicht sogar: Einradfahren ist eine ideale Nerd-Sportart.

Angefangen hatte die Geschichte einige Wochen zuvor, an der letzten vor-pandemischen Critical Mass in Zürich im Februar 2020. Da fuhr eine junge Frau so selbstverständlich auf dem Einrad im Umzug mit, dass ich das erste Mal ein Einrad auch als potentielles Alltagsvehikel wahrgenommen habe, und nicht wie bislang nur als Akrobatik-Gerät.

Der organisierte Schulsport in meiner Jugend hatte für nicht supersportliche Menschen ausser Demütigung nicht viel zu bieten, und hat nachhaltig dafür gesorgt, dass ich mich definitv als Bewegungs-Versager eingeordnet hatte. Allen Sport, inbesondere kompetitiver Art und in Gruppen, habe ich nach Schulende aktiv und bis heute gemieden. Ich habe genügend andere Interessen, um die Zeit rumzubringen (eben: Nerd), und mit Alltagsradfahren über die Jahre doch halbwegs ausreichend Bewegung.

Doch die Idee, ein so minimimales Fahrzeug (knapp 5kg) vielleicht dereinst im Alltag zu nutzen, hat mich nicht mehr losgelassen. Tatsächlich zu beschliessen, das zu auch zu tun, hat eine Weile gebraucht. Einerseits zur Auswahl eines passenden Einrads 2, aber im Besonderen auch musste ich mir erst konkret ausdenken, wie und wo ich das überhaupt lernen kann. Da kam das Jugendsport-Trauma und der generelle Nerd-Mindset zusammen: In einen Kurs oder Club zu gehen (was sicher keine schlechte Idee wäre, wenn man da unbelastet ist) kam nicht in Frage. Hingegen die Challenge, das selber auszuknobeln, war reizvoll. Zumal in meinem Alter das Ganze sicher länger dauern würde, als bei Kindern und Jugendlichen - diese lernen die Basics offenbar in ein paar Wochen. Für mich würde es Monate dauern, das war klar.

Die einschlägigen Howto-Seiten empfehlen erstes Üben an einem Geländer. Aber wo gibts eines , das für die allerersten Versuche in Ruhe geeignet wäre? Die Frage hat mich ein paar Wochen aufgehalten, bis mir unser grosser Dachboden in den Sinn kam. Mit etwas (eh längst fälligem) Aufräumen waren ein paar m2 freigelegt, und die dort gelagerten Matratzenstapel konnten als Puffer dienen. Eine 4m lange Holzlatte handtauglich geschliffen und am Gebälk angeschraubt, und schon hatte ich mein Privatgeländer.

Es hat gute Dienste geleistet, um die ersten 2 Pedalumdrehungen zu üben. Das habe ich anfangs fast jeden Tag ein- oder zweimal je 10min gemacht. Kleinste Fortschritte machten schon grosse Freude, weil es zwar sehr zaghaftes, doch eindeutiges Betreten von Neuland war.

Das Interessanteste an der ganzen Erfahrung, bis heute, ist aber die Beobachtung des eigenen Lernens. Gerade weil es mit einem älteren, komplett gleichgewichts-untrainierten Hirn nur langsam geht - umso deutlicher spürte ich, wie das vor sich geht. Ganz speziell, dass es keineswegs linear läuft. Erste Fortschritte reizen einem dazu, länger und mehr zu üben, um schneller vorwärts zu kommen. Aber so funktioniert das nicht! Der eigentliche Fortschritt, eine Art Einsickern geschieht in den Pausen, und buchstäblich über Nacht. Natürlich wusste ich das vorher, das kann man ja überall lesen, aber so unmittelbar erfahren ist etwas ganz Anderes!

Das Gleichgewicht ist logischerweise einer der Hauptgewinne vom Einradfahren. Anfangs lagen da meine grössten Bedenken - so ungeschickt wie ich in Gleichgewichtssachen bisher war. Rollschuhe, Schlittschuhe, Skateboard, etc. - nichts davon glückte mir zu Schulzeiten einfach so, wie es anderen scheinbar gelang. Klar, ich hatte damals auch rein gar nichts investiert, um es vielleicht doch zu lernen. Aber würde es jetzt, 40 Jahre später, möglich sein, diese nicht-triviale Gleichgewichtsaufgabe dennoch zu meistern? Nun, die Antwort lautet: ja! Es brauchte Zeit und Geduld, aber zu erleben, dass es tatsächlich geht, ist fantastisch! Und ist auch im Alltag deutlich spürbar - alles was mit Gleichgewicht zu tun hat, geht jetzt viel besser.

Nach ca. zwei Monaten Dachboden traute ich mich dann im Juni erstmals raus. Nicht weit gibts eine Fussgängerbrücke mit durchgehendem, glattem Handlauf. Gegen Abend war es da ziemlich ruhig (u.a. weil 2020...) und ich konnte da alle paar Tage üben. Bald gabs kurze, glückliche Momente von "Fahren", auch wenns anfangs nur einige freie Radumdrehungen waren - auf dem Dachboden war das noch nicht möglich.

Das Einradfahren geht am Anfang furchtbar in die Beine, denn quasi stehend auf den Pedalen zu balancieren versuchen, statt richtig zu sitzen, ist offenbar naheliegend für Neulinge. Weit kommt man so aber nicht, es ist viel zu anstrengend. Und sobald die Beine auch nur ein wenig müde werden, und die Bewegungen nicht mehr so präzise sind, ist es schnell aus mit Gleichgewicht halten. Erst viel später gelingt es, wirklich im Sattel zu sitzen und locker(er) zu treten.

Ganz super am Einrad ist, dass es so ziemlich den ganzen Körper fordert, insbesondere auch den Rumpf - je besser man's kann, desto mehr hält man das Gleichgewicht damit und nicht mehr mit den Beinen. Das ist für einen mehrheitlichen Schreibtischtäter eine sehr gute Abwechslung und tut rundum gut.

Irgendwann im September schaffte ich dann ganze Brückenlängen (~40m) ohne Hand am Geländer, im Oktober dann bereits das erstemal ins Büro (~3.5km), 50% zu Fuss, 50% Einrad in Stücken von jeweils 100-200m, in den folgenden Wochen dasselbe noch ein paar mal, mit langsam wachsenden Einrad-Strecken.

Wetter, Winter, Weihnacht haben dann etwas mehr und längere Pausen gebracht, in denen ich das Einradfahren schon ziemlich vermisst habe.

Aber nach dem grossen Schnee im Januar gabs dann wieder mehr Gelegenheiten wieder zu üben - nicht jedes Mal gings's besser, länger, ruhiger - aber auch an schlechten Tagen gibts meist einen Moment, wo etwas glückt, was vorher nicht ging...

Nun - der Stand nach einem Jahr: Es bleibt noch viel zu lernen! Ich kann jetzt zwar längere Strecken fahren, auch leichte Steigungen und Gefälle, aber viele kleine Hindernisse, Strassenübergänge, Randsteine kann ich - oder wage ich - noch nicht zu bezwingen. Von frei Aufsteigen, Pendeln etc. gar nicht zu sprechen. Es wird mir im Sommer nicht langweilig werden!

Zum Thema wagen: Da bin ich sicherlich sehr auf der zaghaften Seite. Das hat ganz bestimmt den Lernfortschritt verlangsamt (es gab ein paar Momente, wo's erst vorwärts ging, als ich endlich ein bisschen forscher probierte). Aber - ich bin bisher kein einziges Mal gestürzt! Das ist mir die Zeit wert, Zeit, in der ich statt schon losfahren zu können, halt vor allem lernte, abzuspringen. Langsam fahren ist schwieriger als schnell – wer sich aber letzteres nicht traut, lernt ersteres halt zuerst. So scheint es mir wenigstens. Es mag ein untypischer Weg sein, so vorsichtig ranzugehen - aber bis dahin (#aufHolzKlopf) hat das für mich gut funktioniert.

Soweit das erste Jahr!

Zum Schluss aus dem Logbuch hier noch die paar Dinge, die ich mir als Erkenntnisse notiert habe, vielleicht nützts auch anderen:

  • Sattel so bald als möglich loslassen. Alles geht wirklich viel besser mit beiden Händen frei!
  • Beim Losfahren ist die erste ganze Umdrehung entscheidend. Ich machte lange den Fehler, die zweite Halbdrehung (anderer Fuss) weniger schnell und forsch wie den Losfahr-Tritt zu machen, und damit die Starts zu verpatzen.
  • Ein Handlauf ist gut zum Starten, anfangs noch zum Entlanggleiten (wenn glatt genug!). Hingegen ganz schlecht: Handlauf (oder auch sonst irgendwas) nach ein paar freien Metern wieder zu fassen versuchen! Dabei war ich am nächsten, mich zu verletzen. Stattdessen immer: weiterfahren oder frühzeitig kontrolliert abspringen.
  • Das Gewicht bewusst auf dem Sattel spüren versuchen, immer wieder, sonst steht man schnell wieder auf den Pedalen und macht die Beine müde.
  • Zeit zum Einsickern lassen. In zwei Pausentagen lernt es sich oft besser als mit zweimal Üben zu kurz hintereinander.

Ich hoffe, dass mein Bericht vielleicht auch andere ebenso untypische Kandidat*innen ermutigt, es mal mit nur einem Rad zu versuchen. Es lohnt sich!


  1. Von einradshop.ch, wo es ausführliche und sehr hilfreiche Beratung per e-mail gab! Danke an Stefan Gauler! 
  2. Dank Beratung von Stefan bin ich bei einem nicht ganz billigen, aber sehr soliden und schönen 24"-Rad gelandet, einem GETitONE Ultimate Cruiser 24". Es wiegt nicht mal 5kg, und hat das erste Jahr tadellos überstanden. Es hat sich auf jeden Fall für mich gelohnt, nicht an der Qualität zu sparen. 

How to make the MacBook Air SuperDrive work with any Mac (El Capitan onwards)

This is an updated version of an earlier post, adapted for Mac OS X 10.11 El Capitan and later. It describes how to apply a simple trick to make the MacBook Air SuperDrive work with any Mac. For earlier Mac OSes (and more context), please refer to the original post.

Long time ago, I bought an external Apple USB SuperDrive for my MacBook PRO 17" late 2010, in which I had replaced the built-in superdrive by a SSD to speed up the machine.

Only to find out, like many other people, that Apple prevents the superdrive to be used with Mac models that originally came with a built-in superdrive. Nowadays, Apple does not sell these models any more, but many of these older Macs are still very good machines, especially when upgraded to SSD like my MBP.

With some investigation and hacking back in 2011, I found out that Apple engineers apparently had the need to test the superdrive with officially not supported Macs themselves, so the driver already has an option built-in to work on any machine.

[Note: there is also a simpler method (and apparently, the only one working for High Sierra), as for example described here, which consists of just typing sudo nvram boot-args="mbasd=1" in a terminal - done. I had that method in my post for a long time, but removed it recently because feedback was very mixed. While it seems to work fine in many cases, some users ended up with their Mac not booting any more afterwards. Maybe it was due to other important settings already present in boot-args, so if you want to give it a try, it might be a good idea to do a check first, see last post on this page]

This option can be activated on El Capitan (10.11) and later following the procedure below. Basically, it's a clean and safe trick that has proven working fine for many users since 2011. But still, you'll be doing this entirely on your own risk! Using command line in recovery mode and editing system files incorrectly can damage things severely - make sure you have a backup before starting!

  1. Boot your Mac into recovery mode: Select "Restart" from the Apple menu and then hold the left Cmd-key and the "R" key down for a while until the startup progress bar appears. (Thanks to @brewsparks for the idea to use recovery mode!)
  2. After the system has started (might take longer than a normal start), do not choose any of the options offered.
  3. Instead, choose "Terminal" from the "Utilities" menu.
  4. In the text window which opens, type the following (and then the newline key)
    ls -la /Volumes
  5. You'll get output similar to the following, with MyStartDisk being the name of your Mac's startup disk:
    drwxrwxrwt@  7 root  admin   238  4 Jul 21:02 .
    drwxr-xr-x  41 root  wheel  1462  4 Jul 21:04 ..
    lrwxr-xr-x   1 root  admin     1 29 Jun 19:16 MyStartDisk
    lrwxr-xr-x   1 root  admin     1 29 Jun 19:16 Recovery HD -> /
  6. Then, type the following but replace the MyStartDisk part with the actual name of your startup disk as listed by the previous command (you can copy and paste the name to make sure you don't make a typing mistake, but don't forget the doublequotes!):
    D="/Volumes/MyStartDisk"
  7. type the following command (note that xml1 below is 3 letters x,m,l followed by one digit 1)
    plutil -convert xml1 "$D/Library/Preferences/SystemConfiguration/com.apple.Boot.plist"
  8. and then
    "$D/usr/bin/pico" "$D/Library/Preferences/SystemConfiguration/com.apple.Boot.plist"
  9. Now you are in the "pico" editor. You cannot use the mouse, but the arrow keys to move the cursor.
  10. Insert mbasd=1 in the <string></string> value below the <key>Kernel Flags</key> (If and only if there is already something written between <string> and </string>, then use a space to separate the mbasd=1 from what's already there. Otherwise, avoid any extra spaces!). The file will then look like:
    <?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
    <!DOCTYPE plist PUBLIC "-//Apple//DTD PLIST 1.0//EN" "http://www.apple.com/DTDs/PropertyList-1.0.dtd">
    <plist version="1.0">
    <dict>
    <key>Kernel Flags</key>
    <string>mbasd=1</string>
    </dict>
    </plist>

    [Important note for users of Trim Enabler: make sure you have the latest version of Trim Enabler (see here) before you edit the file! Otherwise, your Mac might not start up afterwards].

  11. Save (press Ctrl-X, answer yes to save by pressing Y, press newline key to confirm the file name).
  12. Restart your machine. That's it! (When you connect the superdrive now, you will no longer get the "device not supported" notification - because it is now supported)

I tested the above on El Capitan 10.11, but I expect it to work for macOS Sierra 10.12 and beyond. The trick has worked from 10.5.3 onwards for more than 5 years, so except Apple suddenly wants to kill that feature, it will probably stay in future OSes.

Fixing OS X 10.9 Mavericks Migration from external Volume

Today, I updated my sister's MacBook with an SSD, something I've done many times with many different Macs in the past. I used the same procedure I always used, which is first replacing the HD by the SSD, then installing a fresh copy of the latest OS X on the new SSD,  then connecting the old HD via an external USB housing and using Migration Assistant to copy the applications and user accounts.

Only, this time, the migration assistant only found 157k of data (on the 120G disk!) to migrate!

Apparently this is a known issue - there are many reports of Migrations Assistant not seeing the connected external source disks properly.

However, I did not find a convincing recipe for how to work around this problem.

What I found was the explanation what is different in Mavericks' migration assistant: It logs out of the user account it was started from before actually starting its task. Only, this causes all mounted disks (and disk images) to be unmounted. For some reason, it fails to remount them properly, so even if you can choose the name of an external disk as a source for migration, the disk is not really online and the assistant only sees those ominous 157k of data.

So the problem was to find a way to remount the disk, while migration assistant was already running. As it takes over the machine full screen, you can't start any tools or change users at this point.

But you can login from another machine via ssh, and you can mount disks from the commandline easily, thanks to the powers of diskutil.

So the solution was as follows:

  1. Enable ssh login for the target machine: Set the checkbox in "System preferences"->"Sharing"->"Remote login. To the right, there will be a green dot and a text saying "Remote login: On - to login to this computer remotely, type "ssh user@192.168.1.11".
  2. This is exactly what you need to type on another computer in the same network to log in via ssh (preferably a Mac, BSD or Linux box, but anything capable of ssh, even a WinXP with putty will do, if you know how to use that). You need to enter your target computer's admin account password to get access.
  3. Now, back on the target machine, start the Migration Assistant, enter the password when asked and confirm terminating all other apps. The welcome screen of Migration Assistant appears. This is the point where Migration Assistant has unmounted all volumes.
  4. Go back to the ssh session on the other computer. Here you can enter the commands to mount a disk. In my case (original HD, connected via external USB housing) it was simply:
    • sudo diskutil list    # showing the available disks. Usually /dev/disk0 is the internal disk, /dev/disk1 the first external one.
    • sudo diskutil mountDisk /dev/disk1
  5. Now, on the target computer, click through the  Migration Assistant dialogs step by step as usual, and everything works as expected :-)

Instead of using diskutil to mount real disks, you might want to use hdiutil to mount images (.dmg, sparse bundles etc.) with a command line like "sudo hdiutil mount /path/to/some/diskimage.dmg". Or maybe both combined, first diskutil to mount an external HD containing disk images, and then hdiutil to mount one of those.

There's plenty of  examples and howtos about how to work with mount, diskutil and hdiutil on the net. But I did not find a single hint using these tools to mount volumes and images for Mavericks' buggy Migration Assistant - so I wrote this. Hope it will save others a bit of time...

Wir brauchen eine offene Sync-Infrastruktur!

tl;dr: Einen Ansatz gibt es - bauen wir RFC 6578 in mod_dav ein!

Nach einem deutlichen Artikel auf the Verge hat sich in den letzten Wochen auch auf breiterer Front die Erkenntnis duchgesetzt, dass die iCloud ihr Versprechen vom magischen Sync definitiv nicht eingelöst hat.

Andererseits zeigte die einigermassen unerwartete Abkündigung von Google Reader, wie schnell eine "Infrastruktur" wegbrechen kann, wenn es sich eben nicht wirklich um Infrastruktur, sondern nur um ein Projektchen einer Firma wie Google handelt, die, aus was für Gründen auch immer, dessen überdrüssig wurde.

Das Gute an diesen Ereignissen ist - es wird klarer: wir brauchen eine Infrastruktur für Sync. Basierend auf Standards, mit offener Implementation, und nicht abhängig von einem bestimmten Provider.

Sync lässt sich grob in zwei Aufgaben unterteilen:

  • Eine effiziente Verteilung (insbesondere was Datentransfer anbelangt) der produzierten Daten an alle Teilnehmer
  • Das konsistente Zusammenführen der Daten von verschiedenen Beteiligten zu "einer Wahrheit"

Wie schwierig die zweite Aufgabe ist,kommt nur darauf an, was man will. Apple wollte nichts weniger als die Königslösung und nahm sich vor, komplexe Objektgraphen (CoreData) generisch zu synchronisieren. Das haben sie vorerst nicht mit einer brauchbaren Stabilität geschafft.

Will man aber "nur" einen Haufen Files überall im Zugriff, wie Dropbox, dann ist die zweite Aufgabe fast trivial, und alles viel einfacher. Der reine File-Sync funktioniert ja scheinbar sogar in der iCloud ganz gut.

Für die meisten Apps liegt der Aufwand für die Ermittlung einer in ihrem Kontext ausreichend konsistenten "Wahrheit" irgendwo dazwischen. Es wäre schön, wenn es da mit der Zeit bequeme Frameworks für diesen oder jenen Anwendungsfall gäbe, aber zu einer generischen Sync-Infrastruktur gehört dieser Teil nicht.

Der erste Aufgabe hingegen ist von der Sync-Infrastruktur zu erfüllen, die man von ganz klein auf dem eigenen Server installiert bis hin zu ganz gross skaliert bei einem Cloud-Anbieter betreiben können möchte. Genauso simpel, zuverlässing und austauschbar wie ein Webserver.

Es braucht dazu nicht nur einen Server, denn als App-Enwickler möchte man nicht die Files irgendwo abholen müssen, nicht Verzeichnisbäume nach Änderungen durchscannen. Sondern lokal ein Abbild der Daten haben, und benachrichtigt werden, wenn sich etwas ändert (analog dazu, wie kaum jemand direkt TCP-Sockets aufmachen will, um HTTP zu sprechen). Dazu braucht es ein passendes Client-Framework.

Dropbox nutzt jetzt die Gunst der Stunde, genau so ein Framework mit seinem neuen Sync-SDK anzubieten. Aber eine Standard-basierte offene Infrastruktur ist das nicht.

Offen und standardisiert hingegen ist WebDAV (RFC 4918). Und in der Tat nutzen es einige App-Entwickler bereits für ihren Sync-Bedarf. WebDAV hat aber ein Problem im Zusammenhang mit Sync - es ist bei einer grösseren Anzahl von Objekten (Files) nicht effizient, Änderungen zu finden.

Es sei denn, man hätte eine Implementation von RFC 6578: "Collection Synchronization for Web Distributed Authoring and Versioning (WebDAV)".

Wer hat eine? Apple. Warum? Weil sie das in der iCloud brauchen. Das ist vielleicht momentan nicht gerade die beste Werbung. Aber wer sich in Apple-Technologien ein bisschen auskennt, weiss, dass Apple genau dieses Muster viele Male sehr erfolgreich angewendet hat: solide Standards nehmen, offen weiterentwickeln, und dann als Basis für proprietäre "Magic" benutzen (z.B. HTTP Live Streaming, Bonjour/multicast DNS, CalDAV). Ich bin überzeugt, dass WebDAV Collection Sync nicht das Problem in der iCloud ist.

Mein Fazit:

Wir (damit meine ich die Indie-Dev Community) sollten Kräfte bündeln, RFC 6578 einerseits in mod_dav implementiert zu bekommen und so in nützlicher Frist auf jeden Apache-Webserver dieses Planeten auszurollen. Und am anderen Ende Sync-Frameworks zu bauen, die genau dasselbe bieten wie die neue Dropbox Sync-API, aber mit WebDAV als Backend.

Damit nicht nur wir Entwickler, sondern auch die Anwender unserer Apps wieder wählen können, bei wem die Daten liegen sollen.

Ist die Zeit endlich reif dafür?

“Nicht finanzierbar” ist immer eine Ausrede

Die ganze Kultur und Zivilisation der Menschheit hat nicht jemand finanziert, sondern sie wurde von eben dieser Menschheit aufgebaut.

Ob das Ganze, so wie es heute ist, in Betrieb gehalten und gewartet werden kann, ist nicht ursächlich davon abhängig, ob Geld dafür fliessen kann, sondern ob die Menschen dafür weiter arbeiten. Ebenso die Weiterentwicklung der Zivilisation.

Wenn jemand etwas tut, dann wirkt es in dieser Welt. Finanziert oder nicht, ist keine Frage des "ob", sondern nur eine des "wie".

Diese Leistung, Dinge und Strukturen zu erschaffen (über die Natur hinaus) und zu unterhalten (gegen die Entropie), aber auch zu zerstören, kommt (neben der Energie - die Frage nach deren Quellen ist ein anderes Thema) aus der Arbeit der Menschen. Meine, Deine, unser aller tägliche Arbeit in allen Formen. Bezahlte, unbezahlte, zu hause, an einer Arbeitsstelle, konstruktive, zerstörerische.

Mit Geld hat das nichts zu tun. Die wirkliche zentrale Frage heute ist nicht, ob das Finanzsystem zusammenbrechen wird. Sondern: Werden weiterhin andere Leute das tun, was ich selber nicht tun kann oder will, aber zum Leben brauche? (Lebensmittel anbauen z.B.)

Diese Frage mit "ja, solange ich genug Geld habe, das zu bezahlen" zu beantworten, ist keine Antwort. In einer Zeit, wo das Geldsystem aus 90% Spekulation besteht, und wenn vielleicht nicht total zusammenbrechen, doch sicher grobe Veränderungen erfahren wird (und bereits hat), ist eine finanzielle Begründung immer eine Ausrede.

Wer wirkliche Antworten will muss den Glauben ans Geld durchbrechen, und nüchtern sehen, dass die Geldsphäre zwar ein Machtinstrument ist, aber keineswegs eine Ursache in sich.

Also geht es darum zu fragen, wer die Macht ausübt, dass Dinge gemacht werden oder nicht.

1. Einmal ich selber - Wieweit bedingt mein Lebensstandard, dass andere Menschen mit Gewalt zu Arbeit gezwungen werden, die sie freiwillig nicht leisten würden? Das ist nicht einfach zu beantworten. Aber klar ist, dass uns westlichen Konsumbürgern eine Menge Komfort zur Verfügung steht, für den andere unter weniger komfortablen Bedingungen, bis hin zu mörderischer Ausbeutung, arbeiten müssen [1]. Weil wir mit einem laxen Konsumverhalten (haben wollen, aber nicht schauen wie's zustande kommt) Verantwortung und Macht delegieren und uns dadurch selbst entmündigen.

2. Heikler ist die Umkehrfrage: Was leiste ich selber, das anderen Menschen wirklich das Leben komfortabler, sicherer, besser, schöner macht? Und dann: In welchem Verhältnis steht diese Leistung zu dem, was ich von anderen beziehe? Das ist keine einfache Frage, wenn ich mich nicht mit einer Geld-Ausrede aus der Verantwortung stehlen will ("meine Arbeit wird ja gut bezahlt, also gehe ich davon aus dass sie nützlich ist"). Letztlich ist es die Sinnfrage - mache ich etwas Sinnvolles für die Weiterexistenz der Gesellschaft und ihrer Institutionen, die ich selber in Anspruch nehme, oder säge ich am Ast, auf dem ich sitze?

An sich ist es banal - es geht darum, sich laufend, mit jedem neuen Tag, die schwierige Sinnfrage zum eigenen Tun in der Welt zu stellen, und sich nicht schon auf der Geldebene zu einfachen Antworten verführen lassen.

Wenn ein Projekt "nicht finanzierbar" ist, heisst das letztlich nur: In diesem Moment sind nicht genügend Leute bereit, etwas für diese Sache zu tun oder zu geben. Das ist gewiss nicht einfacher zu überwinden als ein leeres Konto. Aber zuerst an Geld zu denken, verstellt den Blick auf die Motivationen und Absichten der Beteiligten und Betroffenen, Freunde und Feinde. Wäre unser Geldsystem gesund, die Märkte funktionierend, dann würde die Geldlandschaft die Realität einigermassen abbilden. Aber im heutigen schwerkranken Geldsystem ist diese Abbildung so stark verzerrt, dass die eigentlichen realen Vorzüge und Probleme eines Vorhabens kaum mehr sichtbar sind vor lauter Finanzaspekten. So werden schwerst schädliche Sachen gemacht, nur weil sie finanziellen Profit abwerfen, und dringend Notwendiges wird nicht angepackt, weil es "nicht finanzierbar" ist.

Das heutige Geldsystem sofort abschaffen können wir nicht - aber wir können im Kopf die Geldüberlegungen aus dem Zentrum der Realitätswahrnehmung verbannen, und in der Kategorie "nicht mehr zeitgemässes, kaputtes Werkzeug, leider im Moment noch ohne Ersatz" abstufen. Sobald dem Geld die absolute Bedeutung in den Köpfen verloren geht, verliert es auch die absolute Macht in der Welt.

Jeder plötzliche Zusammenbruch des Geldsystems wäre sehr schmerzhaft - dass danach alles besser käme, ist eine gefährliche Illusion. Hingegen eine allmähliche Erosion der Bedeutung dieses Irrsinnsgeldes in den täglichen Gedanken der Einzelnen ist eine hoffnungsvolle Variante. Schwindet der Glaube, schwindet auch die Angst, und Kräfte werden frei für die Arbeit an Alternativen.

Das Geld wird dadurch nicht abgeschafft, aber zurückgestuft dorthin, wo es nützlich und in einer arbeitsteiligen Welt auch unverzichtbar ist - von einem Zweck an sich zu einem Mittel zum Zweck.

Insofern hoffe ich auf eine Aufklärung 2.0 - in den Köpfen.

[1] Das ganz detailliert für jedes Konsumprodukt herauszufinden ist schwierig, aber eine grobe Ahnung lässt sich bei Vielem mit etwas Vergleichen der Arbeit (und nicht des Geldes!) schon finden: Ein Kleidungsstück, das zu nähen jemand einen halben Tag beschäftigt, aber hier den Bruchteil eines hiesigen Stundenlohns kostet, beinhaltet Ausbeutung. Nicht notwendigerweise individuelle, aber auf jeden Fall volkswirtschaftliche. Meist aber beides.

 

PrivateTax auf Mac OS X 10.7 Lion installieren

Schon wieder ein Hack! Diesmal auf Deutsch weil mit geographisch eng beschränktem, aber grossem Nutzen für diejenigen, die wie ich auf den letzten Termin im Kanton Zürich die Steuererklärung 2010 einreichen müssen, und einen Mac mit 10.7 Lion haben.

Wie jedes Jahr habe ich mir dazu das kostenlose Programm "Private Tax 2010" heruntergeladen. Da stellt sich heraus, dass dieses Programm einen PowerPC-Mac oder Rosetta benötigt, und deshalb auf Lion gar nicht installierbar ist. Toll! 5 Jahre nach der Umstellung auf Intel bei Apple!

Doch halt - PrivateTax ist doch ein Java-Programm? Das hat doch nix mit Intel/PowerPC zu tun? Ein Blick in das "Setup.app" Package zeigt sofort den Schuldigen: da ist eine Uralt-Version von InstallAnywhere (von 2006) drin.

Da war wohl jemand zu geizig (wir müssen schliesslich Steuergelder sparen, jaja), die Lizenz auch nur einmal in den letzten 5 Jahren zu erneuern.

Zum Glück ist die Lösung recht einfach: Man suche sich irgend ein halbwegs aktuelles anderes Mac-Programm, das mit InstallAnywhere installiert wird (Google - "mac installanywhere" findet allerlei). Nun öffnet man im Finder mit "Rechtsclick->Paketinhalt anzeigen" die "Setup.app" von PrivateTax und die entsprechende *.app des anderen Programms (die muss nicht unbedingt "Setup.app" heissen). Aufgeklappt sehen die Inhalte auf beiden Seiten etwa so aus:

PrivateTaxInstallerContentsDas angewählte "Setup" ist das Binary des InstallAnywhere, das im Fall von PrivateTax PPC-only ist. Dieses wird nun einfach durch das entsprechende Binary aus dem neueren Installer ersetzt (wenn es im anderen Installer anders heisst, einfach in "Setup" umbenennen).

Damit ist der Installer modernisiert. Jetzt einfach direkt das "Setup"-Binary doppelclicken, dann öffnet sich ein Terminal, der Installer startet normal mit GUI, und PrivateTax lässt sich installieren. An der Stelle dachte ich schon: Geschafft! Leider noch nicht ganz.

Denn die installierte App "Private Tax 2010.app" ist technisch selber wieder ein InstallAnywhere. Das heisst, es hat genau dieselbe Struktur wie oben gezeigt, und genau dasselbe veraltete Binary, diesmal heisst es aber "Private Tax 2010". Also braucht es den gleichen Trick nochmals - einfach auch hierhin das Binary aus dem neueren Programm kopieren, und es "Private Tax 2010" nennen.

Als Letztes muss nun noch das Cache von Mac OS X überlistet werden, welches immer noch fest glaubt, die installierte App sei PowerPC-only, und darum den Start verweigert. Das geht, indem die ganze "Private Tax 2010"-App (aus /Applications/Private Tax 2011) an einen anderen Ort hin und wieder zurück kopiert wird. Dabei verschwindet die Verbotstafel auf dem Icon, und ab jetzt ist der Start ganz normal möglich.

Das alles selbstverständlich, wie bei jedem Hack, nur ganz auf eigenes Risiko durchführen!

Bei mir hat es prima funktioniert, ohne Nebengeräusche beim Benutzen von PrivateTax nachher.

Fröhliches Steuererklärungsausfüllen!

How to make the MacBook Air SuperDrive work with any Mac

Note: for Mac OS X 10.11 El Capitan and later, please see this updated post instead.

(Edited/clarified Nov. 2012, Nov. 2013, Jan 2015 and June 2016)

The story is this - a while ago I replaced the built-in optical disk drive in my MacBook Pro 17" by an OptiBay (in the meantime, there are also alternatives) which allows to connect a second harddrive, or in my case, a SSD.

To be able to continue using the SuperDrive (Apple's name for the CD/DVD read/write drive), the Optibay came with an external USB case which worked fine, but was ugly. And I didn't want to carry that around, so I left it at home and bought a shiny new MacBook Air SuperDrive (by 2012, Apple USB SuperDrive) for the office.

It just didn't occur to me that this thing could possibly not just work with any Mac, so I didn't even ask before buying. I knew that many third-party USB optical drives work fine, so I just assumed that would be the same for the Apple drive. But I had to learn otherwise. This drive only works for Macs which, in their original form, do not have an optical drive.

At this point, I started to search the net, finding hints, disassembling Mac OS X USB drivers and finally patching code in a hex editor which was the first, but ugly, solution to make the superdrive work, and gave me the information to eventually find the second, much nicer solution presented below. For those interested in the nitfy details of disassembling and hex code patching, the first approach is still documented here.

For actually making the SuperDrive work in clean and easy way, just read on (but note: while it has proven to be a quite safe method, still you'll be doing this entirely on your own risk! Using sudo and editing system files incorrectly can damage things severely!).

Apparently, Apple engineers had the need to test the superdrive with non-MacBookAir computers themselves, so the driver already has an option built-in to work on officially unsupported machines! All you need to do is enable that option, as follows:

The driver recognizes a boot parameter named "mbasd" (Mac Book Air Super Drive), which sets a flag in the driver which both overrides the check for the MBA and also tweaks something related to USB power management (the superdrive probably needs more power than regular USB allows). So just editing /Library/Preferences/SystemConfiguration/com.apple.Boot.plist and inserting the "mbasd=1″ into the "Kernel Flags" does the trick:

[For OS X 10.11 El Capitan onwards please see here for updated instructions instead!]

  1. open a terminal
  2. type the following two commands (two lines, each "sudo" starting on a new line)

    sudo plutil -convert xml1 /Library/Preferences/SystemConfiguration/com.apple.Boot.plist

    sudo pico /Library/Preferences/SystemConfiguration/com.apple.Boot.plist

  3. Insert mbasd=1 in the <string></string> value below the <key>Kernel Flags</key> (If and only if there is already something written between <string> and </string>, then use a space to separate the mbasd=1 from what's already there. Otherwise, avoid any extra spaces!). The file will then look like:

    <?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
    <!DOCTYPE plist PUBLIC "-//Apple//DTD PLIST 1.0//EN" "http://www.apple.com/DTDs/PropertyList-1.0.dtd">
    <plist version="1.0">
    <dict>
    <key>Kernel Flags</key>
    <string>mbasd=1</string>
    </dict>
    </plist>

    [Important update for users of Trim Enabler (thanks boabmatic!): Since Yosemite, installation of Trim enabler puts another flag "kext-dev-mode=1" into the com.apple.Boot.plist, and, unfortunately, also converts the .plist to binary format which shows as mostly garbage in many text editors (that's what the "plutil" line in step 2 above takes care about: it converts the file back to XML so you can edit it). Note that the system will not boot any more when trim enabler is installed, but "kext-dev-mode=1" is missing! So to apply the "mdasd=1" with trim enabler active, you need to combine both flags, such that the line will read
    <string>kext-dev-mode=1 mbasd=1</string>. For details on Yosemite and Trim Enabler, see here]
    [Update: As CyborgSam pointed out in the comments, the file might not yet exist at all on some Macs. In that case, the pico editor window will initially be empty - if so, just copy and paste the entire XML block from above].

  4. Save (press Ctrl-X, answer yes to save by pressing Y, press enter to confirm the file name).
  5. Restart your machine. That's it!

I tested this [Updated:2013-11-03] on Lion 10.7.2 up to 10.7.4, Mountain Lion up to 10.8.4 and Mavericks 10.9 so far, but I expect it to work for all Mac OS versions that came after the initial release of the Macbook Air Superdrive, which is probably 10.5.3, and is likely to work with future versions of OS X. Just let me know your experience in the comments!

BTW: the boot options plist and how it works is described in the Darwin man pages